Genau wie die Sorge den Arbeitsplatz zu verlieren oder schwer zu erkranken, gehört auch die Furcht, Opfer einer Straftat zu werden, zu den größten Ängsten der Deutschen. Wohlstandsindikatoren, die als Alternative zum BIP diskutiert werden, beinhalten daher nicht nur Arbeitslosigkeit und den Gesundheitszustand einer Nation, sondern auch das Ausmaß an Kriminalität. Leider ist die hierzu bisher verfügbare Information eher irreführend.
Politik und Medien interpretieren Kriminalitätsentwicklungen anhand der Gesamtzahl polizeilich bekanntgewordener Straftaten und heben hier und da aktuelle Einzeltrends, wie etwa zu Einbruch oder Internetkriminalität, besonders hervor. Damit ergibt sich jedoch kein Gesamtbild der Situation, insbesondere nicht zum gesamten Schaden bzw. zu den durch Kriminalität entstehenden volkswirtschaftlichen Kosten.
Dieser Aufsatz zeigt, dass die einfache Anwendung des bekannten Laspeyres-Mengenindex eine Möglichkeit darstellt, eine Interpretation der Kriminalitätsentwicklung jenseits der üblichen Betrachtung von Fallzahlen zu erlauben. In den Ausführungen werden die Datenerfordernisse thematisiert, wobei besonders auf die Messung der Kosten der Kriminalität und auf die Frage des Dunkelfelds eingegangen wird. Exemplarische Berechnungen für die Entwicklung des Schwereindex seit 1993 zeigen, dass eine Interpretation von Kriminalitätsentwicklungen extrem irreführend sein kann, wenn man allein auf die Gesamtzahl der Fälle, nicht aber auf die Schwere der Delikte und das Ausmaß des Dunkelfelds abstellt.
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